Beispiel für ein Bauwerk

Musterbeispiel zur Erschließung

 

1. Äußere Informationen nutzen

Durch den Einleitungstext erfährt man, dass es sich um das Stadttor Porta Nigra in Trier handelt, das 170 n. Chr. erbaut wurde. Es ist Teil der gleichzeitig errichteten römischen Stadtmauer, die heute jedoch weitgehend verschwunden ist. Das Gebäude wird heute als Museum genutzt.

2. Inhalte erfassen

Es befindet sich im Norden der Stadt an der in nord-südlicher Richtung verlaufenden Hauptstraße des römischen Trier. Als linker und rechter Flügel wurden jeweils turmartige Gebäude errichtet, die durch einen zentralen, dreistöckigen Mittelbau miteinander verbunden sind. Durch zwei Arkaden gelangte man durch das Tor in die Stadt. Das Gebäude besteht aus Sandsteinquadern, die im Laufe der Zeit nachgedunkelt sind und ihm den charakteristischen Namen schwarzes Tor verliehen haben.

Das Stadttor wurde unter dem Kaiser Marc Aurel begonnen und wohl aus Geldmangel nie vollendet, was man insbesondere an den unfertigen Säulen im unteren Teil des Gebäudes erkennen kann. Im Mittelalter wurde die Porta Nigra in eine Kirche umgewandelt. Dazu wurde der eine Turm abgerissen und es wurden mehrere Gebäudeteile angefügt, von denen man am linken Seitenflügel noch Reste erkennen kann. Im frühen 19. Jahrhundert wurden die im Mittelalter angefügten Gebäudeteile abgerissen und die Kirche wurde aufgelöst. Seitdem sind die ursprünglich antiken Gebäudereste wieder sichtbar.

3. Das Material einordnen

Das Tor ist in einer Zeit entstanden, in der das Römische Reich eine späte Blüte erlebte und in der die Gegend an der Mosel vergleichsweise ruhig und friedlich war. Man nimmt deshalb an, dass das Gebäude aus Prestigegründen erbaut wurde und nicht hauptsächlich aus Gründen der Verteidigung. Die Durchgänge ließen sich nie durch Torflügel verschließen, sodass eine Verteidigung der Stadt mit dem Tor nur schlecht möglich gewesen wäre.

Im Mittelalter wurden viele antike Gebäude geplündert und abgebaut, um die Baumaterialien für neue Gebäude zu nutzen. Für die Porta Nigra ist es ein Glücksfall, dass sie in der Zeit in eine Kirche umgewandelt wurde, sodass nur Teile des Gebäudes verschwunden sind.

4. Das Material deuten

Durch den Abriss der mittelalterlichen Kirche Anfang des 19. Jahrhunderts wird deutlich, dass den Menschen damals die Antike als Vorbild gegolten hat, während das Mittelalter als dunkle, rückständige Zeit angesehen wurde. Deshalb hat man damals die antike Gestalt des Gebäudes wieder zum Vorschein gebracht dafür historische Reste anderer Epochen zerstört. Als am Ende des 19. Jahrhunderts die Stadtmauer abgerissen wurde, um Platz für neue Gebäude und Wege zu schaffen, war die Porta Nigra bereits ein Wahrzeichen und wurde verschont. Heute ist das Gebäude sogar Teil des Unesco-Weltkulturerbes und eine Attraktion für Touristen. Das Stadttor zeigt das Bedürfnis vieler Menschen, die Ursprünge einer Stadt oder einer Gemeinschaft auf einen frühen Zeitpunkt zurückzuführen und dadurch Identität und Zusammenhalt zu finden.