Beispiel für einen Gegenstand
Musterbeispiel zur Erschließung
Quelle: Schülerzeichnung
1. Äußere Informationen nutzen
Durch den Einleitungstext erfährt man, dass der Gegenstand eine Milchkanne ist und aus der Zeit des Warschauer Ghettos von 1942 bis 1944 stammt. Er wird heute im Jüdischen Historischen Institut in Warschau aufbewahrt. Die Herkunft des ursprünglichen Gegenstands ist unbekannt.
2. Inhalte erfassen
Beim Gegenstand handelt es sich um einen zylindrischen Hohlkörper mit einem Verschluss an der Oberseite und einem Griff, der gleichzeitig zum Verschließen dient. Die Kanne ist aus Metall gefertigt und stark verrostet.
3. Das Material einordnen
Ursprünglich wurden Kannen wie diese zum Transport von Milch verwendet. Diese Milchkanne jedoch wurde in der Zeit des zweiten Weltkriegs, der von 1939 bis 1945 andauerte, einer neuen Verwendung zugeführt. Im Warschauer Ghetto legte Emanuel Ringelblum ab 1933 bis 1943 ein Archiv an, das er vor den nationalsozialistischen Besatzern in Blechkisten und mehreren Milchkannen versteckte und vergrub. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Kanne entdeckt und ist heute im Museum ausgestellt.
4. Das Material deuten
Die Milchkanne war für den Benutzer, Emanuel Ringelblum, von großer Bedeutung, da er eine Möglichkeit finden musste, die Dokumente zum jüdischen Leben im Warschauer Ghetto vor den nationalsozialistischen Besatzern in Sicherheit zu bringen. Die Metallgefäße boten zunächst einen Schutz vor eindringender Feuchtigkeit. Da Alltagsgegenstände - zudem auch noch aus Metall - im Ghetto Mangelware waren, können die Schwierigkeiten bei deren Beschaffung nur erahnt werden. Ringelblum setzte dem Vernichtungswillen der Nationalsozialisten, der auch die Erinnerung an die Geschichte der jüdischen Bevölkerung zum Opfer fallen sollte, seinen Selbstbehauptungswillen entgegen. Aufgrund seiner Beharrlichkeit konnten viele Dokumente zum Leben im Warschauer Ghetto erhalten bleiben. Deshalb wird die Kanne heute exemplarisch ausgestellt, um zu zeigen, wie wichtig Erinnerungen und Geschichte für die Selbstbehauptung und die Bewahrung einer eigenen Identität sind.